Am 28.
April trafen die Reggae Boyz in einem
WM-Vorbereitungsspiel im Offenbacher Kickers Stadion auf das
Gastgeberland
Südafrika, das sich im Rahmen eines Trainingslagers in Deutschland
so auf die
WM vorbereiten wollte.
Ursprünglich
war China als Testspielgegner eingeplant,
aufgrund der berüchtigten Aschewolke von Island, musste das Land
aus dem Reich
der Mitte aber leider absagen, weshalb die Reggae Boyz spontan als
Gegner
zusagten. Zu verdanken war dies wahrscheinlich keinem geringeren als
Horace
„Captain Bakery“ Burrell, der mal wieder seine Beziehungen zum
südafrikanischen
Verband spielen ließ.
Aufgrund
der Kurzfristigkeit der Spielzusage konnte Jamaika
nur mit einem B-Team antreten. Prominentester Spieler im Team war
MLS-Profi
Ryan Johnson, der im Spiel gegen Argentinien einen schönen Treffer
erzielte. Ansonsten
war das Team ausschließlich mit Spielern aus der einheimischen
Liga bestückt.
Insgesamt nominierte Trainer „Tappa“ Whitmore folgende Spieler:
Torhüter:
Richard
McCallum (Waterhouse FC)
Dwayne
Kerr (Portmore
United)
Abwehr:
Dicoy
Williams (Harbour
View)
Jermaine
Taylor (St.
George´s SC)
Jerry
Walters (Tivoli
Gardens)
Xavian
Virgo (Boy´s
Town)
Desmond
Breakenridge
(Waterhouse FC)
Nicholy
Finlayson
(Waterhouse FC)
Mittelfeld:
Jevaughn
Watson
(Sporting Central
Academy)
Richard
Edwards (Harbour
View)
Romario
Campbell
(Harbour View)
Ricardo
Cousins
(Portmore United)
Mario
Swaby (Portmore
United)
Keammar
Daley (Tivoli Gardens)
Stürmer:
Navion
Boyd (Tivoli
Gardens)
Kavin
Bryan (Harbour
View)
Devon Hodges (Rivoli United)
Ryan
Johnson (San Jose Earthquakes, USA)
10
Stunden nachdem die Boyz via Atlanta in Frankfurt
landeten, standen sie schon auf dem Spielfeld des Stadions der
Offenbacher
Kickers. Eine optimale Spielvorbereitung sieht wohl anders aus.

Richard "Shortman" Edwards im Zweikampf
Wider
Erwarten war der Jetlag den Boyz in den ersten
Spielminuten nicht anzumerken. Die Reggae Boyz bestimmten von Anfang an
das
Spielgeschehen. Vor einer kleinen, aber feinen Kulisse von 532
Zuschauern
entwickelte sich ein interessantes Match. Schon nach zwei Minuten
zeichnete
sich Schlussmann Dwayne Kerr mit einer starken Parade gegen
Südafrikas Moiriri
aus. Wiederum zwei Minuten später setzte sich Keammar Daley
elegant gegen drei
Südafrikaner durch, aber sein Abschluss war leider zu harmlos. Nun
entstand ein
offener Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten, die aber von
keinem der
Teams konsequent genutzt werden konnte.

Breakenridge im Zweikampf
Mit
einem 0-0 ging es in die Halbzeit. Für den Präsidenten
sowie den Vizepräsidenten der German Reggae Boyz Supporter
hieß es nun „Interview-Time“.
Nachdem wir uns vor dem Spiel Horace Burrell vorstellten, veranlasste
dieser
ein Interview mit Sean Williams und uns.

Spielmacher Richard Cousins
Williams
ist Sportreporter beim Jamaica Observer und zuständig
für alle Infos rund um die Reggae Boyz. Er wollte im Interview von
uns wissen,
warum wir gerade Fans von Jamaika sind und wem wir die Daumen
drücken würden,
wenn Deutschland mal auf Jamaika treffen würde. Ein
ausführlicher Bericht dazu
wurde im Jamaica Observer abgedruckt.
Nun aber
zurück zum Spiel. In Halbzeit zwei verflachte die
Partie zusehends. Den Boyz war nun der Jetlag anzumerken und die
„Bafana
Bafana“ schienen ebenfalls kraftlos. Kavin Bryan hatte sich in der 55.
Minute
schön durchgesetzt, wurde dann allerdings von einem
Südafrikaner regelwidrig zu
Fall gebracht. Leider warteten die Reggae Boyz vergeblich auf einen
Pfiff.
Harter Zweikampf
Nach
einem kapitalen Schnitzer in der Abwehr der Reggae Boyz,
vollendete Surprise Moriri nach Vorlage von Moroko Swallows einen
ursprünglich
harmlosen Angriff zum 1-0. Torhüter Kerr war chancenlos. Nach
einer weiteren
Unachtsamkeit in der Abwehr erhöhte Südafrikas Stürmer
Siyabonga Nomvete kurz
vor Schluss noch auf 2-0.
German Reggae Boyz Supporter on Tour
Doch
nach dem Spiel ist vor dem Spiel und so begann für uns
vom German Reggae Boyz Supporter Club nach dem Schlusspfiff ein neues
Spiel.
Aufgrund der geringen Zuschauermenge kamen wir relativ nah an die
Spieler ran.
So trafen wir auf Kapitän Jermaine Taylor, der uns mit in die
Spielerkabine
nehmen wollte, da uns dort ein Original-Trikot von Richard Edwards von
Harbour
View überreicht werden sollte. All das hatten wir vorher über
facebook
abgeklärt. Leider wurden wir von unfreundlichen Ordnern nicht in
die Kabine
gelassen. So ging Taylor ohne uns in die Kabine und nur wenige Minuten
später
erschien „Shortman“ Edwards tatsächlich mit dem Trikot und zwei
Freundschaftsbändchen von Harbour View. Wir freuten uns über
diese nette Geste
und gingen geflasht Richtung Stadionausgang über den Rasen.

"Vice President" Lukas
Und dann
– kaum zu glauben, aber wahr – stand auf einmal der
WM-Held von 1998 und aktuelle Trainer der Boyz, Theodore „Tappa“
Whitmore, vor
uns. Schnell gab er uns noch ein Autogramm, denn die Ordner wurden
immer
unfreundlicher und drohten den netten Reggae Boyz Supportern mit
Stadionverbot.
Sei´s drum. Wir dachten uns „no risk, no fun“ und fun hatten wir
an diesem
besonderen Tag im grauen Offenbach alle Male. Das Ergebnis war
nebensächlich,
denn wann trifft man schon mal Spieler und Trainer persönlich.
Kapitän Jermaine Taylor
Die
Krönung war natürlich, dass wir ein paar Tage später in
der jamaikanischen Tageszeitung Jamaica Observer erschienen. Dieses Erlebnis
wird für
uns wohl immer unvergesslich bleiben.

Andi, Burrell, Reid, Lukas
„Black,
Gold &
Green, The World´s Greatest bzw. Coolest Football Team”